
SLS-Suchtbericht und Haushaltsentwurf
SLS-Suchtbericht 2024: Suchthilfe im Landkreis Görlitz im Licht des sächs. Haushaltsentwurf
Der aktuelle Suchtbericht 2024 der Sächsischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren e. V. (SLS) macht deutlich: Die Suchthilfe in Sachsen ist ein essenzieller Bestandteil der Gesundheitsversorgung und sozialen Stabilität. Jährlich nutzen tausende Betroffene und Angehörige die Beratungs- und Behandlungsangebote. Trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit dieser Unterstützung sind die Strukturen der Suchthilfe im Landkreis und in Sachsen massiv bedroht.
Steigende Beratungszahlen, sinkende Mittel
Ein besonders deutlicher Trend ist die Zunahme von Beratungen im Zusammenhang mit Cannabis. Seit 2015 hat sich die Anzahl dieser Fälle in den Suchtberatungsstellen in Sachsen um den Faktor 2,3 erhöht. Mit der geplanten Teillegalisierung von Cannabis wächst der Beratungsbedarf weiter – sowohl für Konsumenten als auch für Angehörige. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Präventionsangeboten für Schulen, Eltern und Jugendliche enorm.
Statt die Suchthilfestrukturen auszubauen, sieht der Entwurf des sächsischen Doppelhaushalts 2025/26 massive Kürzungen vor:
- Die Landesmittel für Suchtberatungsstellen sollen 2025 um 25 % gekürzt werden.
- Ab 2026 sind keinerlei Mittel für Suchtprävention eingeplant.
- Präventionsangebote, Schulungen und Projekte zur Cannabisaufklärung drohen ersatzlos wegzufallen.
Kürzungen mit weitreichenden Folgen
Diese Einschnitte werden spürbare Auswirkungen auf die Suchthilfe im Landkreis Görlitz haben:
- Längere Wartezeiten und erschwerter Zugang zu Beratung.
- Erhöhte Belastung für Fachkräfte, die bereits jetzt am Limit arbeiten.
- Wegfall von Präventionsprojekten, gerade im Bereich Cannabis.
Investition in Suchthilfe lohnt sich
Studien, wie die XIT-Studie Bayern (2021/2022), belegen: Suchthilfe reduziert langfristig Kosten im Sozial- und Gesundheitssystem. Jede Kürzung bedeutet steigende Belastungen an anderer Stelle. Ein Abbau der Suchthilfestrukturen wäre nicht nur kurzsichtig, sondern auch gesellschaftlich und wirtschaftlich kontraproduktiv.